27.8.07

Uruz, die Zweite

So geht es im Zeitalter der rasenden Informationsfluten. Kaum geschrieben kann ich es schon wieder auf den Müll werfen. Was Generationen von Runenbuchschreibern getreulich zu Papier brachten, das ist mit einem Schlag von der Genforschung überholt. Denn unser einheimisches Rindvieh stammt nicht, wie ich noch in meinem letzten Eintrag schrieb, vom Auerochsen ab, der übrigens fast so groß wie ein Elefant gewesen sein soll. (Dagegen ist die Nachzüchtung - das Heckrind – geradezu lächerlich klein.) Nein, wahrscheinlich waren es die neolithischen Einwanderer (mal wieder!), die das Milchvieh aus Kleinasien mitgebracht haben. Wer es selber nachlesen möchte, kann es hier tun.

Also Uruz gleich Auerochse bleibt davon unberührt, aber wer war nun Audhumbla? War sie eine Auerkuh, oder war sie doch eher eine Bauernkuh? Wenn sie mit den anatolischen Ackerbauern nach Europa gekommen war, dann kamen vielleicht die Mythen um sie herum gleich mit ihr? Das würde die Ähnlichkeit zu den kuhgestaltigen Göttinnenschwestern in Asien auch erklären. Und es erklärt auch die Vergleichbarkeit zwischen der irischen und der indischen Geschichte von Kühen, die aus dem Meer stiegen. Natürlich! Zumindest auf der irischen Insel mussten die ersten Kühe ja mit dem Schiff angekommen sein, denn geschwommen sind sie wohl kaum.

Und wer war denn nun Ymir? War er einer der Megalithbauern, die für Riesen gehalten wurden, weil sie solch monumentale Heiligtümer wie Stonehenge zustande gebracht hatten? Oder war er doch eher ein neolithischer Ackerbauer, der Audhumbla einige Tausend Jahre früher am Halteseil von Anatolien nach Europa geführt hatte und sich während der Wanderung von ihrer Milch ernährte? Möglicherweise war er auch beides.

Was haben denn die eingewanderten Asen eigentlich vorher getrunken? Die waren ja ursprünglich eine bunt zusammen gewürfelte Truppe aus aller Herren Länder, bis von späteren Dichtergenerationen die verschiedenen Mythen zu der Familie der Asen zusammengebacken wurden. Thor ist für mich wegen seinem von Böcken gezogenen Wagen eher als ein sehr kämpferischer Ziegenhirte vorstellbar als ein Bauer, obwohl er später zum Bauerngott wurde. Vielleicht weil die Ziegenhirten damals ebenfalls sesshaft wurden? Der trank bestimmt Ziegenmilch. Und Tyr und Wodan? Die können doch nicht nur Alkohol getrunken haben! Na ja, zumindest Odin trank jeden Tag einen Schluck Wasser aus Mimirs Quelle, das soll ja auch viel gesünder sein.

Wenn ich Uruz skandiere, dann stampfe ich dabei am liebsten mit beiden Füßen abwechselnd auf den Boden und singe dabei ziemlich tief – Uruz… Uruz… Uruz…
Dabei kommt mir ein Bild: ist Uruz aus der Energie Fehus geboren, so wie Audhumbla aus Feuer und Eis entstand?

Natürlich gibt es auch eine Entsprechung von Uruz zum Tierkreiszeichen Stier. Oben auf der Abbildung sind übrigens die "Heiligen Hörner" von Knossos auf Kreta mal auf den Kopf gestellt. Hier noch ein paar Stichworte zum Stier: er ist das zweite Zeichen im System, zählt zu den "weiblichen" Zeichen, das Element ist Erde, des weiteren Form, Stärke und Stabilität, Ausdauer und Beständigkeit. Geduld gehört zu seinen Vorzügen, doch manchmal kann sie auch in Sturheit ausarten.

Meine Reise zum Büffel: Am anderen Ende der Höhle sehe ich einen wolligen Büffel stehen. Besonders beeindruckt bin ich von seinem lockigen Stirnfell und der Kraftansammlung in seinem Kopf wie auch in seinen Schultern. Er steht die ganze Zeit einfach nur so da. „Wie ein Stück Holz“, denke ich. Aber als ich näher trete und ihm die Stirn kraule, spüre ich seine Lebendigkeit und Wärme, seinen Atem.

Ich bin voller Ungeduld und schwinge mich auf seinen Rücken. Nun wird er sich doch in Bewegung setzen meine ich, aber nichts geschieht. Also klettere ich wieder hinunter und beginne, ihm die gelben Strohhalme aus dem Fell zu striegeln. Ich begreife, dass der Büffel mir die Kraft der Erde und ihre unendliche Geduld zeigt. Mein Blick fällt auf die zarten grünen Grasspitzen zu unseren Füßen, und ich bin berührt von der Vorstellung, dass der Büffel daraus seine ganze Stärke schöpft.

~<000>~


Am Anfang war die Mutter, die Matrix, die Form gebende Kraft, aus der alles wurde. Uruz ist die Weltenmutter, die das Universum gebar und die Milchstraße an unserem Himmel ein Spritzer ihrer verschütteten Nährflüssigkeit (wie bei der kuhäugigen Hera).


1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

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